Rebellen auf Erkundung: die Westbahnstraße
Da wir Rebellen unser eigenes Ding machen, lieben wir es, uns in den Straßen Wiens zu verlieren, um Ausschau nach Neuem und Interessantem zu halten. Also begeben wir uns nach Neubau, den 7. Wiener Gemeindebezirk, und erkunden die Westbahnstraße. Und wir dachten uns, dass es netter zusammen ist, deswegen nehmen wir euch kurzerhand einfach mit!
Wir starten unseren Ausflug am Urban-Loritz-Platz auf der Dachterrasse der Hauptbibliothek. Das imposante Gebäude wurde 2003 eröffnet und scheint über den Bahnsteigen der alten Otto-Wagner-Station der U-Bahnlinie U6 zu schweben. Von der über breite Stiegen frei zugänglichen Terrasse gönnen wir uns einen Ausblick über die Stadt bis zum Wienerwald.
Dann gehts hinunter und unter der wie große Segel aufgespannten Membram-Überdachung zurück auf den Urban-Loritz-Platz, wo wir in den 49er einsteigen. Neben uns sitzt eine ältere Dame, die uns höflich anlächelt. Hinter uns hören wir Schulkinder miteinander lauthals diskutieren. Wir freuen uns, dass die Sonne scheint und dass wir einen Platz ergattert haben.
Auf den Spuren der Kreativität
Der erste Stopp ist gleich bei der Kaiserstraße, wo wir bei Meshit vorbeischauen müssen. Wer nämlich glaubt, dass Österreich keine Designer mit interessanten Looks hervorbringt, hat sich gewaltig geirrt! Das Label gibt es mittlerweile schon fünf Jahre und überzeugt durch tragbare Alltagskleidung, die aber trotzdem detailverliebt ist. Und weil wir ja auf der Suche nach neuen und aufsteigenden Designern sind, schauen wir auch zum Conceptstore COMERC, der ein paar hundert Meter weiter liegt. Das Geschäft hat sich auf internationale minimalistische Designer spezialisiert, die es hierzulande kaum oder gar nicht gibt.
Österreichische Kulinarik mal anders
Das ganze Bummeln kann ganz schön anstrengend werden ... Deswegen ist es gar nicht so eine schlechte Idee, sich zwischendurch zu stärken. Und wo, wenn nicht beim besten und beliebtesten Döner der Stadt! Ich dachte ja, dass man sich für ein Dürüm nicht anstellen muss, es sei denn, es ist gratis. Aber der Berliner Döner hat mich eines Besseren belehrt! Falls ihr dort noch nicht wart, seid ihr in den letzten Jahren offensichtlich im Winterschlaf gewesen und solltet dies unbedingt nachholen. Auch wenn man es nicht glauben mag – mir ging es ja nicht anders – aber Döner ist nicht gleich Döner. Denn der Berliner Döner hat im Unterschied zur herkömmlichen Döner-Konkurrenz mehr Saucen und frisches Gemüse (vor allem Rotraut)! Und falls man nicht so gerne im Stehen isst, kann man sich auch in das gegenüberliegende Restaurant, den größeren Bruder sozusagen, begeben.
Nun gut, wir sind wieder fit und gehen weiter auf Erkundung. Wir nähern uns meinem persönlichem Favorit, der alle Kulinarik-Herzen höher schlagen lässt: dem französischen Geschäft Un jour en France. Hier kann man sämtliche französische Delikatessen finden, von Monin-Sirup bis Dijo-Senf und Marmelade von Bonne Maman. Man muss nur aufpassen, denn allzu günstig ist der Spaß leider nicht. Manchmal reicht auch nur ein Blick ins Schaufenster, wir haben ja noch viel vor!
Eines der originellsten Geschäfte in der Westbahnstraße ist sicherlich das von Wauwau. Hierbei handelt es sich um eine Manufaktur, die sich auf originelle Pfeffermühlen spezialisiert hat. Diese werden in Österreich hergestellt und stechen durch ihr einzigartiges, kreatives und anspruchsvolles Design hervor. Die Mühlen eignen sich auch ideal als Geschenk für Freunde und Bekannte, die sich gerne mit Eyecatcher umgeben.
Das nächste leuchtende Schaufenster, was unsere Aufmerksamkeit gewinnt, nennt sich Franke Leuchte und ist seit über 30 Jahren im Geschäft. Ihr Motto ist so überzeugend wie ihr Schaufenster: Sie haben das Licht zu ihrer Leidenschaft gemacht. Und das merkt man auch! Es gibt nicht nur ein umfangreiches Angebot von Glühbirnen hin zu elaborierten LED-Designerlampen, sondern auch das Team ist überdurchschnittlich freundlich und bemüht, die Wünsche der Kunden zu erfüllen. Wir gehen wieder mit einem Lächeln aus dem Geschäft und sind beglückt über die freundliche Wiener Art. Bevor unsere Reise zu Ende geht, kehren wir noch in Firmann’s Bauernkörbel ein und decken uns mit frischem Bioprodukten für das Wochenende ein.
Und als sich am Nachhauseweg unsere Wege trennen, summen wir freudig „Wien, Wien nur du allein.“ vor uns hin.
Wussten Sie, dass …
- Die Westbahnstraße wurde 1862 nach der Westbahn benannt
- Später erhält die Westbahn den Namen Kaiserin-Elisabeth-Westbahn
- 1902 wird die Straßenbahnstrecke entlang der Westbahnstraße eröffnet
- Heute auch als die Fotomeile Wiens bekannt:
- Camera 31 ist seit 2009 im Geschäft, davor gab es 12 Jahre lang einen Leica Shop
- Der Besitzer der Camera 31 ist seit mehr als 30 Jahren auf der Westbahnstraße vertreten
- Das Westlicht ist die Adresse für Fotografie Liebhaber: Insgesamt gab es schon mehr als 90 Ausstellungen dort. Außerdem gibt es eine permanente Ausstellung von historischen Fotokameras – sehr zu empfehlen!
Betreten wir von Westen, vom Urban-Loritz-Platz am Neubaugürtel aus den siebten Bezirk, dann führt die Westbahnstraße sanft abfallend Richtung Stadtmitte bis zur Neubbaugasse. Es finden sich auf der nicht einmal einen Kilometer langen Straße eine Reihe alteingesessener Betriebe und viele neue Shops.
Adressen und WeblinksFirmann’s Bauernkörbel — Westbahnstraße 2Camera 31 — Westbahnstraße 31
Meshit — Westbahnstraße 25, 1070 Wien
Conceptstore COMERC — Westbahnstraße 20, 1070 Wien
Berliner Döner: Zieglergasse 33A, 1070 Wien
Un Jour En France — Westbahnstraße 9, 1070 Wien
Wauwau — Westbahnstrasse 7 (Ecke Hermanngasse) 1070 Wien
Zweitkleid 7 — Hermanngasse 13, 1070 WienBlumen Brigitte — Westbahnstraße 5A
Franke Leuchte — Westbahnstraße 5