Probier’s mal mit Gemütlichkeit
Stellen wir uns mal folgendes Szenario vor: Wir sitzen zu Hause mit unseren Liebsten an einem Samstag Abend, trinken eine Tasse Tee während im Hintergrund sanfte jazzige Melodien hörbar sind und kuscheln uns in unsere Lieblingswolldecke. Draußen regnet es, doch das tangiert uns nicht, denn wir haben hier alles was wir brauchen. Völlig entspannt nehmen wir das flackernden Kerzenlicht wahr und fühlen uns einfach pudelwohl.
Dieses Lebensgefühl ist derzeit in aller Munde. Ende der 80er sprach die Trendforscherin Faith Popcorn vom sogenannten Cocooning. Darunter versteht man den Rückzug in die eigenen vier Wände. Das Treiben der Stadt wird immer lauter, die Digitalisierung führt zu immer weniger menschlicher Interaktion, wodurch man sich einfach nur zurückziehen möchte und Abstand von der komplexen Welt da draußen nehmen möchte. Auch dreißig Jahre später ist diese Philosophie immer noch aktuell. Sie kleidet sich zwar in einem anderen Vokabular und orientiert sich am skandinavischen Lebensstil, das Prinzip ist aber dasselbe: Sehen wir uns zum Beispiel das dänische Lifestyle-Wort Hygge genauer an. Übersetzt heißt dies so viel wie „Gemütlichkeit“ oder „Wohlbefinden“.
Die Dänen verstehen sich als absolute Lebenskünstler: Hygge soll mehr Entschleunigung in unser Leben bringen. Es steht für mehr Zeit zum Entspannen, für genussvolle Momente mit Freunden, aber auch für minimalistisches und funktionsfähiges Design, das den Blick auf’s Wesentliche lenken soll. Das hört sich doch ziemlich schmackhaft an!
Die wichtige Frage in diesem Zusammenhang lautet nun: Wie können wir diese interessanten Ideen auf das eigene Leben anwenden und was sind überhaupt die Vorteile?
Im Alltag wird von uns immer mehr Aufmerksamkeit abverlangt. Sei es in Form von Werbung, nicht endenden Emails oder Social Media Overload. Wir werden mit überdurchschnittlich viel Information überfallen und das kann schnell überfordernd sein. Daher ist es völlig gerechtfertigt, dass man zu Hause seine Ruhe haben möchte und diesen Heimvorteil genießen möchte. Nur wenn man sich wohl fühlt, kann man seine Energie auftanken. Dafür braucht es nicht gleich einen Tapetenwechsel im großen Sinne. Man muss nicht sofort dem Fernweh nachgehen und einen Flug buchen, sondern kann sein eigenes Heim so umgestalten, dass man auch mal den Spa-Aufenthalt nach Hause verlagert. Das entspricht nämlich einem weiteren skandinavischem Lebensgefühl! Das schwedische Wort Lagom steht für „das richtige Maß“ und fordert uns auf, die goldene Mitte zu finden. So gelangen wir zu mehr Harmonie und Gleichgewicht, wodurch wir dem Trubel der Stadt entkommen können.
In den kommenden Wochen werde ich mich mit dem Thema genauer auseinandersetzen und Tipps und Tricks für die persönliche Wohlfühloase geben!
So viel sei schon einmal verraten: Die Reise in die Welt des Interieurs hat viel mit persönlichen Geschichten der verschiedenen Objekte zu tun und wird voller Erlebnisse sein! Da ich ein großer Fan von Vintage-Design bin, werde ich euch die großen Schätze in Wiens geheimen Gassen vorstellen. Ich selbst habe in Paris studiert, wo ich die Liebe zu Second Hand für mich entdeckte. Mittlerweile lebe ich wieder in Wien und studiere Philosophie. In dieser Kolumne werde ich von nun an über einzigartige Geschäfte und interessante Persönlichkeiten der Kreativszene schreiben, aber auch praktische DIY-Tipps für das eigene Reich geben. Ich freue mich schon sehr darauf!
Elisabeth Guggi